Bessere Pausenversorgung
Die neue Pflasterfläche am Kunstrasenplatz in Bischofswerda ist weder auffällig schön, noch ein zentraler Platz, weswegen sie gleich vielen ins Auge fallen könnte. Die Steine haben aber etwas zu erzählen.
Dass die Betonwürfel jetzt auf 80 Quadratmeter zusammengesetzt im Sportareal Süd liegen und mitbekommen dürfen, wie Bischofswerdas Fußballnachwuchs dort trainiert und um Punkte spielt oder die Erste dem Aufstieg näherkommt, hätten sie sich nämlich zuerst nicht träumen lassen.
Die Steine lagen am Drebnitzer Weg ewig in der Erde. Weil dort die neue Zubringerstraße für Bischofswerda Süd entsteht, mussten sie nun weg. Sie waren schon zur Entsorgung ausgeschrieben und für den Schredder bestimmt. Aber warum wegwerfen, wenn es eine sinnvolle Wiederverwendung gibt? Hartmut Horn, der Geschäftsführer des Unternehmens Bistra Bau, bot die Steine der Stadt und dem BFV an. Das konnte er, denn seit Übernahme des Auftrages für den Straßenneubau gehört das gebrauchte Pflaster bauvertragsrechtlich dem Betrieb.
Pflastersteindeal gelungen, kann man inzwischen sagen. Denn abgesehen davon, dass es monatelang gedauert haben soll, bis es eine Baugenehmigung vom zuständigen Amt der Stadt gab, lief es gut, sagt BFV-Präsident Jürgen Neumann. Man könnte sogar sagen, es hat den Beteiligten gute Laune gemacht, etwas zu bewegen. Denn nachdem die Steine ausgegraben, zwischengelagert und schließlich nach Süd transportiert worden sind, wurden sie inzwischen neu verlegt. Mitglieder und Freunde des Vereins haben das Pflastern nach Feierabend übernommen. Im strömenden Regen hockten sie zeitweise da, aber sie wollten das Licht nutzen, das fürs Training auf dem Kunstrasen einmal an war. Nun können Bude, Bockwurst und Bier kommen. Und Gäste natürlich auch.
Apropos Bude. Die Steine, die an ihrem neuen Bestimmungsort liegen, sehen sie schon in der Ecke stehen. Das Holzhaus, ähnlich einer der Buden, wie sie auf dem Striezelmarkt stehen, kommt auf die Pflasterfläche. Sie ist eine Leihgabe der Holzindustrie Dresden GmbH. Auch das kommt nicht von ungefähr. Die Dresdener sind Dauersponsor beim Fußballverein in Bischofswerda. Man kennt sich, man schätzt sich, man unterhält sich, man hilft sich.
Der BFV, Pächter und Nutzer der Sportanlagen der Stadt in Süd, verbessert mit der Aktion rund um das Pflaster die Pausenversorgung am Spielfeldrand in Süd. „Wie wir finden, ist das eine dauerhafte Aufwertung der Anlage“, sagt der BFV-Präsident. Der Imbissbereich am Kunstrasenplatz war bisher nur ein Provisorium. Dass er gestaltet werden muss, war klar. Die Idee, wie das mit wenig bis gar keinem Geld gehen kann, entstand unter Männern – im Gremium, das für den Umbau der Halle Süd 2 zum Nachwuchszentrum beim BFV einberufen worden ist, sagt Neumann. Viele der Fußballfreunde seien handwerkliche Fachleute. Das half auch, als vorm Pflastern Leitungen verlegt wurden für Strom und Wasser. Beides wird in der Hütte gebraucht.
Zum Spaß allein passiert das alles aber nicht. Im Winter gilt der Kunstrasen als Ausweichspielstätte für das Regionalligateam. Dann kommen Gäste unter anderem aus Leipzig. Der BFV will und muss gute Bedingungen dann auch hier bieten. Wahrscheinlich nächste Woche zum Pokalspiel des BFV gegen Plauen erlebt deswegen der neue Imbissbereich seine Premiere.
Quelle: Sächsische Zeitung, 03.11.2016